Das Baby ist da!
Diese Botschaft trägt etwas so Frohes, ja fast Magisches in sich… In der letzten Zeit wurde ich gleich dreimal über die Geburt eines Babys informiert, und nicht nur: Eine habe ich selber miterlebt, durfte dabei sein, begleiten. Eine wunderbare Sache. Im Gebärsaal werden Minuten zu Stunden, Stunden zu Minuten, es ist wie ein zeitloses Vakuum.
Und die Geburt sorgt stets für Überraschung, man ist irgendwie nie bereit dazu und es passiert immer unvorgesehen. Das ist gut so, für alle Beteiligten. Das Kind bestimmt Datum und Zeit, es bestimmt, wie lange die Geburt dauert und wie es geboren werden möchte. Daran glaube ich. Michele hat sich den Tag nach Allerheiligen als Geburtsdatum gewünscht, und er hat sein Mami nachts um 2.00 Uhr nicht mit einer geplatzten Fruchtblase, sondern mit einem Schwall Blut aus dem Schlaf geholt. So begleitete ich sie zu den Untersuchungen, alles bestens, sie durfte das Zimmer beziehen, nein, nach Hause geht es nicht mehr, das Baby will wohl schon bald auf die Welt kommen. Auch wenn momentan keine Wehen da sind.
Diese kommen in den Morgenstunden, immer regelmässiger, sein Mami macht das gut, veratmet sie, ist konzentriert. Zu Mittag geht es in den Gebärsaal, wow, schon fünf Zentimeter! Die restlichen fünf sind unerwartet schnell geschafft, bald heisst es: Vollständig! Nach einer längeren Pause und Hebammenwechsel beginnt die Austreibungsphase, die Wehen werden stärker und drücken nach unten. Micheles Mami ist stark wie eine Löwin, sie hört auf ihren Körper, stehend und auf dem Mayahocker sitzend begleitet sie die Wehen, wechselt dann aufs Bett. Dort rutscht Michele plötzlich raus in die Welt, er verschafft sich mit ein paar lauten Schreien Luft, kommt aber sofort in Mamis Arme, und wird mit sanften Worten willkommen geheissen. Er ist wach und ruhig, saugt bald einmal an der Brust und scheint sehr zufrieden zu sein.
Nach mehr als zwei Stunden wird sein überglückliches Mami kontrolliert und aufs Zimmer begleitet. Während es sich erfrischt, bekommt Michele sein erstes Kleidchen übergestreift. Dann wird er zum Mami gebracht und die Doula verabschiedet sich herzlich und noch voller Glückshormone, die Begleitung ist vollendet.
Die Geburt von Michele ein ganz spezielles Ereignis, denn sein Mami musste zweimal Kaiserschnitt machen, bevor es mit der vaginalen Geburt klappte. Sie wünschte sich diese so sehr und ich sie ihr. Das Spitalpersonal hat es ihr erlaubt, es nochmals zur versuchen. Das Glück und der Stolz, es geschafft zu haben, müssen unbeschreiblich sein. Und sollen anderen werdenden Müttern Mut machen, es zu probieren, wenn die klinischen Voraussetzungen stimmen, ihrem Körper zu vertrauen, innerlich überzeugt zu sein und es ganz fest zu wollen.